Trost und Herausforderung
Wie verbringen Sie die kommenden Wochen? Vielleicht im Urlaub, am Meer oder an einem See? Ich und viele andere genießen die Zeit am Wasser. Da verbinden wir Wasser mit Erholung, Getragensein und Wohlgefühl. Bei Hochwasser oder Sturm zeigt sich Wasser aber von einer anderen, gefährlichen Seite und verbreitet Angst und Unsicherheit.
Auch Jesus hielt sich mit seinen Freunden gern an einem See auf. Boot fahren gehörte zum Alltag. Der Evangelist Markus schildert als erste einer Reihe Wundergeschichten Jesu die Besänftigung des Seesturms. In einem einzigen Satz wird das Unwetter drastisch dargestellt: Bilder eines furchtbaren Sturmes auf dem Wasser und Untergangsszenarien tauchen auf. Es besteht augenscheinlich höchste Gefahr! Die Jünger verzweifeln: „Kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?“
Die Erzählung spiegelt die Erfahrungen der ersten Christengemeinden als kleine Gemeinschaften in einer heidnischen Umwelt wider. Der Glauben trägt sie, gibt ihnen Halt und Hoffnung. Sie begreifen aber auch, dass Glaube und Gebet nicht garantiert, von den Stürmen des Lebens verschont zu bleiben. Geht es uns heute nicht genauso?
„Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr keinen Glauben?“ So wendet sich Jesus damals an seine Jünger. Und nagt auch heute damit an unserem Selbstverständnis. Die Antwort müssen wir in uns finden, jede und jeder für sich, als Gemeinde(n), als Kirche(n). Vielleicht hören wir in der Ruhe der nächsten Wochen sein Versprechen: „Ich bin bei euch!“
Stefan Horn
Gemeindereferent der Röm.-kath. St.-Nikolaus-Gemeinde Burgdorf