Avista Oil leistet Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung

04. Juni 2024
Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr (von links) und Superintendentin Sabine Preuschoff lassen sich von Lena Neumann, Referentin für Projektmanagement & Kommunikation der Avista Oil, durch die Raffinerie führen. Foto: Meret Köhne/Sprengel Hannover

Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr besichtigt die Altöl-Raffinerie

Die Altöl-Raffinerie „Avista Oil“ in Dollbergen hat mehr Verbindungen zur Kirche als man denkt. Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr und Superintendentin Sabine Preuschoff besichtigten das Unternehmen jetzt im Rahmen der Kirchenkreisvisitation.

Es ist selten, aber sinnvoll – die Visitation des Kirchenkreises Burgdorf führte gleich drei Geistliche in das Unternehmen Avista Oil in Dollbergen bei Uetze. Regionalbischöfin Dr. Petra Bahr, Superintendentin Sabine Preuschoff und Ortspastor Tibor Anca informierten sich ausführlich über einen der größten Arbeitgeber in der Region. Das Gespräch mit Referentin für Projektmanagement & Kommunikation Lena Neumann eröffnete einen neuen Blick auf den Lebensraum vieler Kirchenmitglieder. Neumann, war erstaunt über die Besichtigungsanfrage, denn sonst empfange sie eher Politiker in den Büroräumen der Raffinerie.

„Als Superintendentin möchte ich nicht immer nur internen kirchlichen Strukturen im Blick haben, sondern auch mal ins Umfeld schauen“, erklärt Superintendentin Preuschoff. „Die Menschen, die sich hier in der Region kirchlich engagieren, kommen in ihrem Alltag schließlich auch mit diesem Unternehmen in Kontakt, vielleicht arbeiten sie hier sogar“, ergänzt Regionalbischöfin Bahr, entsprechend freue sie sich über diese Möglichkeit, den Kirchenkreis Burgdorf auch mal als Wirtschaftsstandort wahrnehmen zu können. Der Anblick bei Nacht, mit den beleuchteten Türmen und Rohranlagen der Altöl-Raffinierie, habe auch bei ihr Eindruck hinterlassen. 

Eine Verbindung zur Kirche gebe es schon. „Vor über 10 Jahren hatte Avista Oil das Firmengelände für einen Sommergottesdienst mit der damaligen Landesbischöfin Margot Käßmann zur Verfügung gestellt“, rief Pastor Anca in Erinnerung. Dieser Gottesdienst bot Gelegenheit, die Anlage aus nächster Nähe zu sehen, die sich vielen Kirchenverbundene nicht nehmen ließen. Bei der Besichtigung im Rahmen der Kirchenkreis-Visitation ging es jedoch um einen tieferen Einblick in die Geschichte des Unternehmens mit der Region.

Bereits 1951 begann am Standort Dollbergen eine Gruppe von Pionieren, ölhaltigen Abfällen ein neues Leben zu geben. Zunächst wurden Gebrauchtöle regional gesammelt und in den Raffinationsanlagen in Dollbergen behandelt. In den 1960er Jahren konnte man die Sammlung und Produktion ausweiten. Seit 1971 ist die Gebrauchtölsammlung deutschlandweit aktiv und das Unternehmen seither der größte Gebrauchtölsammler im Land. Viele der Lastwagen kämen aus Osteuropa, aber auch zahlreiche Schiffcontainer und Kesselwagen erreichen Dollbergen über die Schiene, berichtet Neumann. Avista Oil leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung.

„In einem Radius von 25 km wurde in diesem Arial früher Öl abgebaut, also aus dem Boden gefördert“, erzählt die Expertin. Diese Zeiten seien aber längst vorbei. Avista Oil hat sich auf die Aufbereitung von Altölen und ölhaltigen Abfällen spezialisiert. „In einem umweltfreundlichen und abfallfreiem Prozess stellen wir ein Basisöl her und vertreiben Schmierstoffe für eine Vielzahl von Anwendungen – von modernen Motorenölen bis zu Industrie- und Spezialschmierstoffen“, erklärt die Referentin. Heute sei Avista Oil das europaweit bedeutendste Unternehmen der zirkulären Wertschöpfung von Gebrauchtöl und ein Pionier der nachhaltigen Entwicklung, ohne die Umwelt zu verschmutzen.

Der Standort Dollbergen schien schon immer logistisch gut gelegen, eine der ersten Bahnverbindung zwischen Lehrte und Berlin führt direkt an dem Firmengelände entlang. Das war auch der Grund, warum das Gelände im Krieg stark bombardiert wurde. „In Gesprächen mit älteren Gemeindemitgliedern bemerke ich immer wieder, wie sehr die Kriegserfahrungen, die vielen Fliegerbomben auf den Heimatort, das Leben der Menschen geprägt haben“, erzählt Pastor Anca. Im Zuge der Unternehmensexpansion im Norden fand man vierzehn Bomben, die entschärft werden mussten, ergänzt Neumann. Selbstverständlich fanden die Menschen, die evakuiert werden mussten, Schutz im Gemeindehaus der Kirche, erinnert sich der Ortspastor.

Meret Köhne/Sprengel Hannover