Das größte Wunder dieser Welt
Die Addax hat ein bräunliches Fell und lange, gebogene Hörner. Sie lebt in der Sahara – oder sollte es besser heißen: lebte? Denn die afrikanische Antilopenart ist vom Aussterben bedroht. Die Tiere wurden früher bejagt, so kostbar waren ihre Hörner.
Mit einem mulmigen Gefühl spaziere ich durch den Zoo. Überall sehe ich rote Plaketten. Sie zeigen an, welche Tierarten bedroht oder stark gefährdet sind. Bei den Katta sehe ich sie, bei den Brillenpinguinen auch. Während ich dem Drill dabei zusehe, wie er seinen Kumpanen das Fell kratzt, frage ich mich: Wäre die Erde nicht besser dran ohne uns Vierbeiner?
Eine Tür reißt mich aus meinen trüben Gedanken. „Die größte Hoffnung der Welt“, steht auf ihr. Neugierig läuft meine Tochter zu der Pforte. Was wohl hinter der Tür ist, fragen wir uns. Wir machen sie auf und sehen: Uns selbst, zwei überraschte Menschenkinder, denn hinter der Tür ist ein Spiegel eingelassen. Wir sind also die größte Hoffnung der Welt.
Natürlich nicht wir beide, meine Tochter und ich, sondern wir Menschen. Eine große Aufgabe und ein ermutigendes Wort. Wir haben es in der Hand.
Was ist der Mensch? Das fragt sich ein Beter. Er schreibt: Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt (Psalm 8, 6). Wir Menschen spiegeln etwas von der Schönheit wider, die wir Gott nennen. Jeder und jede ein kleines Wunder und eine große Hoffnung. Die Addax setzen auf uns und Gott tut es sicher auch.
Henrik Heinicke
Pastor der St.-Pankratius-Kirchengemeinde Burgdorf