Glaubenssache

Kirchenkreis Burgdorf, 25. Mai 2024

Von Durststrecken, Vertrauen und Hoffnung

Wir haben Pfingsten gefeiert. Dieses Fest wird häufig zu geringgeschätzt. Dabei ist Pfingsten sozusagen der Geburtstag der Kirche. An diesem Tag wurden aus verzweifelten Jüngern begeisterte Prediger! Was begeistert uns heute? Seit Jahren bin ich ehrenamtlich in unserer Kirchengemeinde tätig. Dadurch ist mir bewusster geworden, wie das Kirchenjahr Einfluss nimmt auf unser Leben. Feiertage bringen stets eine Pause, die wir alle so dringend brauchen. An Festtagen können wir auftanken für den anstrengenden Alltag.    

Ich finde am Kirchenjahr faszinierend, dass es mit seinem Rhythmus auch die Höhen und Tiefen des Lebens wiedergibt. Welch lange Durststrecke ist die siebenwöchige Fastenzeit vor Ostern. Wir sind unterwegs mit der Frage, was wirklich wichtig ist im Leben.  Am Ende steht mit Ostern das Versprechen: Es wird wieder gut werden! Wir werden getröstet! Ähnlich in der Adventszeit: Direkt nach den dunklen Tagen des Novembers wird ein Licht angezündet. Es beginnt zu leuchten und wird im Laufe der Adventswochen immer heller bis Heiligabend. Alle diese Zeiten sagen uns in einem beruhigenden und wiederkehrenden Rhythmus: Natürlich gibt es Durststrecken. In jedem Leben. Aber auch die werden wieder vergehen. Bleiben wir zuversichtlich und voller Hoffnung! Gerade Pfingsten erzählt von einer unverzichtbaren Botschaft: Dem Glauben, dass Menschen sich verstehen! Wir können uns begeistern lassen, wir können - oft unverhofft - Energie und Motivation tanken. Wir müssen unsere Maßstäbe überdenken, vertrauen auf die Kraft der Verständigung. Und dafür müssen wir uns Zeit nehmen, Zeit, um aufeinander zu hören. Und einander zu verstehen.

Heidrun Golenia
Kirchenvorsteherin der Ev.-luth. Gesamtkirchengemeinde Sehnde-Rethmar-Haimar

„Glaubenssache – Beiträge und Texte aus Kirche und Religion“ erscheint als Kolumne jeweils sonnabends im Marktspiegel für Burgdorf und Uetze, sowie im Marktspiegel für Lehrte und Sehnde. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Kirchen schreiben Beiträge aus ihren Kirchengemeinden, Einrichtungen und Arbeitsfeldern, von ihren Erfahrungen und zu dem, was sie gerade beschäftigt.