
Vor 40 Tagen war Weihnachten, …
… was bleibt? Die meisten Tannenbäume sind längst geschreddert und die Krippenfiguren in einer Schachtel verstaut. In der Katholischen Kirche endet der Weihnachtsfestkreis am Sonntag nach dem 6. Januar. Früher war es der 2. Februar, der 40. Tag nach Weihnachten, am Fest der Darstellung des Herrn – im Volksmund Mariä Lichtmess.
Im Lukasevangelium wird uns erzählt, wie Maria und Josef vierzig Tage nach der Geburt ihren erstgeborenen Sohn nach jüdischem Brauch in den Jerusalemer Tempel bringen und Gott weihen. Die Perspektive Jesu ist eine andere. Er, der Sohn Gottes, kommt in sein Haus, nimmt es gleichsam in Besitz. Jenes Haus, in dem Generationen von Menschen hofften, Gott zu finden.
Das Empfangskomitee besteht aus zwei frommen alten Leuten, Simeon und Hanna. In ihrer Altersweisheit erkennen sie im Jesuskind seine wahre Bedeutung und werden sich des einzigartigen Moments der Gottesbegegnung bewusst. Der greise Simeon und die greise Hanna verkörpern für mich die tiefe Sehnsucht nach einer gotterfüllten Welt und das Vertrauen auf die verheißene Begegnung mit Gott.
In meinem Leben als Seelsorger habe ich – dafür bin ich besonders dankbar – an vielen Orten Menschen jeden Alters kennengelernt, die diese Sehnsucht und dieses Vertrauen weitertragen. Und ich treffe immer wieder Menschen, die unsere Gotteshäuser mit Leben und einer dichten Atmosphäre des Glaubens erfüllen.
Der Verheißung vertrauen, sie immer wieder im Laufe des Jahres in der Welt aufstrahlen zu lassen – das ist es, was von Weihnachten bleibt. Möge es uns gelingen!
Stefan Horn
Gemeindereferent der Röm.-kath. St.-Nikolaus-Gemeinde Burgdorf