Knapp 130 junge und im Herzen jung gebliebene Menschen aus dem Lehrter Land waren letzte Woche zusammen als Flotte auf dem IJseelmeer unterwegs.
Jedes Jahr denke ich während des Organisations-Wahnsinns: Warum tun wir das eigentlich?
Und dann sind wir da.
Verteilen uns und unsere Sachen auf die Schiffe und segeln los. Menschen, die sich vorher nicht kannten, werden innerhalb einer Woche ein echtes Team. Lernen Neues über sich, über andere und über Gott. Und dann weiß ich wieder, warum wir das tun.
Wenn der Wind mir die Haare zerzaust und die Luft ganz leicht nach Salz schmeckt.
Da fällt es mir wieder ein.
Denn am Meer, auf dem Meer, da spüre ich Gott. Manchmal jedenfalls.
Wenn am Horizont Himmel und Wasser eins werden, da kann ich einen Wimpernschlag hinübersehen in Gottes Reich.
Ich fühle: Wo die Wellen an der Bootswand brechen und die Segel im Wind schlagen, da sind Himmel und Erde sich näher als irgendwo sonst auf dieser Welt. Am Meer kann ich den Himmel hören, wie er von Gott im Wind wispert. Am Meer kann ich spüren, dass Gottes Hand bei mir ist und Gottes Hände mich halten. Hier ist die Finsternis nicht mehr finster. Das Schwere kann ich loslassen. Der Wind trägt es davon, reißt es von meinem Herzen, treibt es fort von mir, hinfort, zu Gott. Auf dem Meer, da bin ich Gott ganz nah.
Manchmal jedenfalls.
Einen Wimpernschlag lang oder länger.
Und wenn ich mir unsere Jugendlichen ansehe, dann spüre nicht nur ich das so. Und dafür lohnt sich der Aufwand. Jedes Jahr wieder.
Sandra Roland, Pastorin der Gesamtkirchengemeinde Lehrter Land