Erhebliche Einschnitte in der Gebäudefinanzierung

05. Dezember 2025

Synode votiert einstimmig für neuen Gebäudebedarfsplan

Die Synode des Ev.-luth. Kirchenkreises Burgdorf hat am Dienstag, 2. Dezember, nach kurzer Debatte einstimmig den zukünftigen Gebäudebedarfsplan für den Kirchenkreis verabschiedet. Planungsziel ist es, aufgrund des Rückgangs von Mitgliedern und finanziellen Ressourcen die Kosten im Haushalt des Kirchenkreises für den Bestand von Kirchen, Gemeindehäusern, Pfarrhäusern und anderen Gebäuden in den nächsten Jahren zu halbieren. Lücken müssten dann jeweils aus Mitteln der Kirchengemeinden bestritten werden.

Wie die Zuweisungsmittel des Kirchenkreises von Beginn des nächsten Jahres an verteilt werden sollen, hatten die einzelnen Regionen im Kirchenkreis jeweils vorab vor Ort entschieden. So ist beispielsweise für die Region Burgdorf geplant, die Kosten für die Bauunterhaltung des Paulus-Kirchenzentrums nur noch zur Hälfte aus Zuweisungsmitteln des Kirchenkreises zu finanzieren. Die andere Hälfte muss von 2026 an die Kirchengemeinde und vom Jahreswechsel 2026/2027 an die dann fusionierte Burgdorfer Kirchengemeinde mit den Standorten Pankratius, Paulus und Martin Luther selbst bezahlen. Das gleiche Vorgehen ist für die Martin-Luther-Kirche geplant. Volle Zuweisung aus Kirchenkreismitteln für die Bauunterhaltung sieht der Beschluss für die St.-Pankratius-Kirche sowie die Kapellen in Ramlingen und Otze vor.

In Lehrte wird die Nikolauskirche zukünftig noch zu 80 Prozent der Zuweisungsmittel des Kirchenkreises für die Bauunterhaltung bekommen, die Markus- und Matthäuskirche nur noch jeweils die Hälfte. Überhaupt keine Finanzierung aus dem Kirchenkreishaushalt ist für die Kapellen in Katensen, Bilm und Evern vorgesehen. Auch hier müssen dann also die Kirchengemeinden einspringen.

Erhebliche Einschnitte wird es auch bei den Gemeindehäusern geben. So werden beispielsweise in der Gesamtkirchengemeinde Lehrter Land die Gemeindehäuser in Arpke, Hämelerwald und Sievershausen komplett aus der regulären Finanzierung durch den Kirchenkreis herausgenommen, ebenso das Pfadfinderhaus in Steinwedel. Dort gibt es für das Gemeindehaus noch die Hälfte der Zuweisungen durch den Kirchenkreis, das neue Gemeindehaus in Immensen erhält die Zuweisungen in vollem Umfang. Alle benötigten Pfarrhäuser erhalten vollständige Zuweisungen. Für nicht mehr gebrauchte Pfarrhäuser gibt es hingegen keine Zuweisungen des Kirchenkreises mehr.

In der Debatte wurden drei Leitlinien für die weitere Entwicklung deutlich. Zum Verkauf von Kirchen wird es unter den derzeit prognostizierten Zahlen zur Mitgliederentwicklung im Kirchenkreis Burgdorf eher nicht kommen. Eher werden räumliche Kapazitäten von den Gemeindehäusern in die Kirchen verlagert.

Mit Sorge betrachtet die Synode die Herausforderung von Teil- oder sogar Vollfinanzierung von Gebäuden. „Wir stehen vor der Frage, wo wir das ganze Geld auftreiben“, brachte Pastorin Sophie Anca von der Gesamtkirchengemeinde Lehrte den sich aufbauenden Druck auf die Kirchengemeinden auf den Punkt.

Schließlich wurde noch die Kürzung pro jeweiliger Region des Kirchenkreises in Frage gestellt und eine noch stärkere Berücksichtigung inhaltlicher Aspekte der jeweiligen Gemeindearbeit im Blick auf den Kirchenkreis ingesamt empfohlen. So mahnte Pastor Valentin Winnen von der Burgdorfer St.-Pankratius-Kirchengemeinde beispielsweise ein inhaltliches Gesamtkonzept an. „Wie wollen wir eigentlich Kirche sein?“, fragte Winnen. Der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenkreisvorstandes (KKV) Dr. Axel Brümmer kündigte an, dass der KKV die Kirchengemeinden Anfang des kommenden Jahres bitten wird, ihre inhaltlichen Schwerpunkte zu benennen. Das könnte dann zukünftig auch in die Vergabe der Mittel stärker mit einfließen als bisher. Dahinter steht die Einsicht, dass in Zukunft nicht mehr alle Angebote an jedem Ort vorgehalten werden können. 

Die neue Gebäudebedarfsplanung soll in zwei Jahren noch einmal evaluiert und bei Bedarf angepasst werden. Daher ist eine Priorisierung der Mittelvergabe nach inhaltlichen Kriterien im Hinblick auf den ganzen Kirchenkreis später noch möglich.