Der Weg im Schweigen
Wir sind mit dem Kirchenkreis unterwegs. Ein meditativer Spaziergang ist angesagt. Doch wie so oft merke ich gar nicht, wohin ich gehe. Mit diesem Kollegen muss ich noch was besprechen und bei jener nachfragen, wie und ob und wann … Ich bin in der Vergangenheit, ich bin in der Zukunft, aber nicht da, wo ich eigentlich bin, die Gedanken eilen hin und her im Kopf und ich eile mit.
Dann die Ansage: „Das nächste Stück Weg geht bitte im Schweigen.“ Und ich gehe im Schweigen. Schaue auf den Weg, sehe Gräser und Steine im Sand, höre die Bäume rauschen, die Möwen rufen. Rieche den Duft der Heckenrosen, spüre den Wind im Gesicht und bin da. Endlich da bei mir. Aufgehoben.
Ach, das wünsche ich mir öfter, wünsche ich Ihnen und Euch, liebe Lesende: Da sein bei mir. In dem Moment, in dem ich bin. Zur Besinnung kommen. Und mich geborgen fühlen, so wie es im 131. Psalm heißt:
„Ja, ich ließ meine Seele still und ruhig werden;
wie ein kleines Kind bei seiner Mutter, wie ein kleines Kind,
so ist meine Seele in mir.“
Gesa Steingräber-Broder
Pastorin in der Gesamtkirchengemeinde Lehrte