Evangelische Kirche engagiert sich für jugendpolitische Bildung

26. November 2024
Dagmar Stoeber (von links), Anne Basedau, Sabine Preuschoff, Dirk Jonas, Luis Beimfohr, Niklas Kraemer, Thomas Schlichting und Daniel Küchenmeister freuen sich über den gelungenen Projektstart. Foto: Stefan Heinze

Referent Niklas Kraemer übernimmt die Aufgabe für die Kirchenkreise Burgdorf und Burgwedel-Langenhagen

Jugendliche und junge Erwachsene sind in der Gesellschaft zunehmend gefordert, sich zu populistischen und  rechtsextremen Äußerungen zu verhalten. „Es geht um die Frage, wo sie sich als Christinnen und Christen dabei positionieren und wie sie ihre Überzeugungen im Dialog mit Andersdenkenden auch zum Ausdruck bringen können“, sagen Anne Basedau, Kirchenkreisjugenddiakonin des Ev.-luth. Kirchenkreises Burgwedel-Langenhagen, und ihre Amtskollegin im Kirchenkreis Burgdorf, Dagmar Stoeber, übereinstimmend. Die Evangelisch-lutherischen Kirchenkreise Burgdorf und Burgwedel-Langenhagen haben daher auf Initiative ihrer beiden Kirchenkreisjugendkonvente einen Referenten für jugendpolitische Bildung eingestellt. Niklas Kraemer hat die Aufgabe im August übernommen. Jetzt wurde das Projekt öffentlich vorgestellt.

Den Anstoß, etwas für die jugendpolitische Bildung zu tun, hatten die Kirchenkreisjugendkonvente schon im Jahr 2021 gegeben. „Jetzt ist das Thema aktueller denn je“, sagte Luis Beimfohr, Vorsitzender des Kirchenkreisjugendkonventes Burgwedel-Langenhagen, bei einem Pressegespräch. Auch wenn kirchliches Engagement beim Thema „Politik“ in der Gesellschaft öfter kritisch kommentiert wird, stießen die Initiatoren bei den Kirchenkreisleitungen auf offene Ohren. Aus deren Sicht ist Kirche immer auch politisch. „Es ist eine Aufgabe der Kirche, sich für die Demokratie einzusetzen“, sagte Sabine Preuschoff, Superintendentin des Kirchenkreises Burgdorf. Man müsse nur die Bergpredigt im Neuen Testament lesen, sagte Dirk Jonas, Superintendent des Kirchenkreises Burgwedel-Langenhagen, politischere Texte gebe es kaum.

Jonas und Preuschoff sind froh, dass es gelungen ist, die befristete Stelle für acht Jahre zu sichern. Von den für diese Zeit notwendigen Kosten in Höhe von rund 650.000 Euro für die ganze Stelle schultern die beiden Kirchenkreise gemeinsam mit 240.000 Euro rund ein Drittel. Den übrigen Betrag teilen sich die Heinrich-Dammann-Stiftung und die Ev.-luth. Landeskirche Hannovers. „Das Besondere war der Impuls aus der Jugendverbandsarbeit. Das war hier vorbildlich“, sagte Daniel Küchenmeister, Pastor und Referent für die Fördermittel „Räume“ und „Jugendarbeit stärken“ der Landeskirche. 

Die Heinrich-Dammann-Stiftung fördert hauptsächlich zukunftsweisende, partizipative Jugendarbeit im ländlichen Raum mit vernetzendem Charakter, die auch die Selbstwirksamkeitserfahrung von Jugendlichen stärken, also genau solche Projekte wie das der jugendpolitischen Bildung der beiden Kirchenkreise. Es gehe darum, „sich vernünftig wehren zu können, gegen lautstarke Hetze“, begründete der Geschäftsführer Thomas Schlichting das Engagement der Heinrich-Dammann-Stiftung auch inhaltlich. Neben der finanziellen Unterstützung habe die Stiftung aber auch die Entstehung des Projektes sehr konstruktiv begleitet, betonte Luis Beimfohr.

Jugendliche und junge Erwachsene in den Kirchenkreisen können von der Arbeit des neuen Referenten Niklas Kraemer schon sehr konkret profitieren. Der gebürtige Sulinger mit einem Bachelor in Germanistik und Politik bietet zum Beispiel in Kooperation mit dem Anne-Frank-Haus in Oldau einen Workshop zum Thema „Populismus entschieden entgegentreten“ mit einem Besuch der Gedenkstätte Bergen-Belsen an. Kraemer freut sich darauf „etwas von Grund auf aufzubauen“ und Jugendlichen dabei zu helfen, zu aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen „eine begründete Meinung zu entwickeln“. Neben Schulungen und Workshops ist Kraemer auch für offene Angebote rund um die Themen der politischen Bildung verantwortlich. Die offizielle Einführung von Niklas Kraemer ist am Freitag, 7. Februar 2025, 17 Uhr, in der Burgwedeler St.-Petri-Kirche.